Kurzbiographie
Florian Ruhland ist seit 2019 als Bibliothekar an der Universit?tsbibliothek Basel und am Fachbereich Soziologie der Universit?t Basel besch?ftigt. Nach dem Studium der Historischen 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网 in Bonn, Bamberg und Prag war er Stipendiat des DAAD und der ZEIT-Stiftung. 2013 hat er das postgraduale Fernstudium Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universit?t zu Berlin absolviert. Von 2013 bis 2019 war er Wissenschaftlicher Bibliothekar in der Eisenbibliothek. Er ist externer Promovend an der Professur für Historische 188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网.
Promotionsprojekt
Das hydraulische Ancien Régime. Historisch-geographische Aspekte der vormodernen Versorgung mit flie?endem Wasser in Nürnberg und Prag
Ziel der Arbeit ist es an den Beispielen Prag und Nürnberg zu untersuchen, auf welche Art und Weise eine strukturelle Mangelgesellschaft, die Gro?stadt mitteleurop?ischer Pr?gung in der Vormoderne (ca. 1450-1850) den Zugang zur Ressource flie?endes Wasser organisierte, welches Wissen über das Wasser bestand, welche Konflikte auftraten und wie diese gel?st wurden.
Auf der einen Seite ist die historisch-geographische Stadtforschung der Bezugspunkt, andererseits sch?pft die Arbeit aus dem Ansatz der st?dtischen Umweltgeschichte, die sich allerdings nur selten über das 19. Jahrhundert hinaus in ?ltere Zeiten gewagt hat. Auf geographischer Seite sind es u.a. Arbeiten von Erik Swyngedouw, Matthew Gandy und Karen Bakker, die den engeren Bezugsrahmen im Kapitel WASSER-THEORIE darstellen, auf historischer Seite sind Martin Melosi, Carl Smith, Leslie Tomory und Mark Jenner als wichtige Bezugspunkte zu nennen.
Das zweite Hauptkapitel WASSER-WISSEN vermittelt die Grundzüge des Wissens über Wasser, das in der Vormoderne verfügbar war und bei dem davon ausgegangen werden kann, dass es auch eine gewisse Bedeutung für den allt?glichen Wassergebrauch besa?: Was unterschied in der Vormoderne ?gutes“ von ?schlechtem“ Wasser? Unter der ?berschrift WASSER-TECHNIK folgt eine ?bersicht über die Entwicklung der Wasserkünste, mit denen in Nürnberg und Prag vom ausgehenden Mittelalter bis um 1850 flie?endes Wasser gef?rdert wurde.
Das dritte Hauptkapitel betrachtet die WASSER-?KONOMIE der Beispielst?dte Prag und Nürnberg in vergleichender Perspektive. Aus einer Vielzahl schriftlicher, bildlicher und kartographischer Quellen wird die WASSER-INFRASTRUKTUR rekonstruiert. In den Mittelpunkt des Interesses rückt in beiden St?dten die Versorgung mit flie?endem Wasser, weil sich hieran die Kommodifizierung eines Teils der st?dtischen Wasser-Allmende nachzeichnen l?sst, die zu teilweise langwierigen Konflikten führte. Ein grunds?tzlicher Unterschied bestand zwischen beiden St?dten darin, dass sich in Prag nach jedem Eigentumswechsel der neue Hausbesitzer erneut um die gebührenpflichtige ?Legitimation“ für den Genuss des ?Gemeindr?hrwassers“ bemühen musste, w?hrend in Nürnberg ein Wasseranschluss grunds?tzlich als Ewigkeitsrecht vergeben bzw. erworben wurde. Dementsprechend betrafen die WASSER-KONFLIKTE in Prag h?ufig die Gebührengestaltung, w?hrend sich in Nürnberg zahlreiche Streitf?lle um Wasserbezugsrechte und die Quantit?t (selten die Qualit?t) des zuflie?enden Wassers zwischen benachbarten ?Wasserg?sten“ entzündeten. In beiden St?dten wird als zus?tzliche Dimension der im Namen von kommunalen bzw. privaten Interessen geführte Diskurs um die Verteilung der und den Zugang zur Ressource Wasser herausgearbeitet.
Im Schlusskapitel werden aus dem Vergleich der beiden Fallbeispiele Aussagen über die Strukturen des hydraulischen Ancien Régime abgeleitet. Es wird gezeigt, dass die vormoderne Wasserversorgung Züge einer ?moralischen ?konomie“ (E. P. Thompson) aufwies.
Ver?ffentlichungen
(Studierendenkanzlei)
https://mailex.uni-bamberg.de
https://o365.uni-bamberg.de